zu Johannes Brahms (1833-1897)

Literaturtipps:

  • Margit L. McCorkle, Johannes Brahms, Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis, München (G. Henle Verlag) 1984
  • Christian Martin Schmidt, Johannes Brahms und seine Zeit, Laaber 1983
  • Christian Martin Schmidt, Wolfram Steinbeck, Brahms / Bruckner, Kassel und Stuttgart 2002
  • Christian Martin Schmidt, Reclams Musikführer Johannes Brahms, Stuttgart 1994 (= zur Schnellorientierung)
  • Peter Jost (Hrsg.), Brahms als Liedkomponist, Studien zum Verhältnis von Text und Vertonung, Stuttgart 1992
  • im Internet: Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (Homepage mit Informationen, Materialien, Bildern...): http://www.brahms-institut.de

Paul-Gerhard Nohl, Geistliche Oratorientexte. Entstehung, Kommentar, Interpretation, Kassel, Basel [u.a.], (Bärenreiter) 2001, siehe darin S. 394-496: Ein deutsches Requiem

Elektronischer Sonderdruck: Freiburg i. Br., Univ., 2008, siehe unter:

http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bsz:25-opus-58072

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aus: Hans Gal (Hrsg.), Johannes Brahms. Briefe, Frankfurt am Main (Fischer Taschenbuch Verlag) 1979

S. 37:

An Clara Schumann, im April 1865:

„Das Chorstück [Wie lieblich sind deine Wohnungen] ist aus einer Art Requiem, mit dem ich derzeit etwas liebäugelte, in flüchtigem Klavierauszug. [...] Doch vielleicht hast du eine freie Stunde, die Sachen durchzuklimpern, und vielleicht noch eine, mir ein Wort zu schreiben, namentlich ob es einen ungefähren Sinn und Zweck hat [...]."

S. 38:

An Clara Schumann, Wien, Montag, den 24. April 1865:

„Aber schreibe mir jetzt durch Levi nach Karlsruhe. Wenn's noch früh genug ist, so bitte, daß Du Joachim nicht das Chorstück zeigst - überhaupt ist es bis jetzt das schwächste wohl in besagtem Requiem. Da dieses nun doch vielleicht, bis Du nach Baden kommst, in Nichts verduften könnte, so lies hier noch die schönen Worte, womit es anfängt.

Ein Chor in F-Dur ohne Geigen, aber mit Harfe und andern Schönheiten begleitet:

»Selig sind, die da Leid tragen.

denn sie sollen getröstet werden.

Die mit Tränen säen

werden mit Freuden ernten.

Sie gehen hin und weinen

und tragen edlen Samen

und kommen mit Freuden

und bringen ihre Garben.«

Den Text habe ich mir aus der Bibel zusammengestellt. Der übersandte Chor ist Nr. 4.

Der 2. geht aus c-Moll [später b-Moll] und in Marschtempo:

»Denn alles Fleisch ist wie Gras

und alle Herrlichkeit des Menschen

wie des Grases Blumen.

Das Gras ist verdorret

und die Blumen abgefallen« etc.

So ein deutscher Text kann Dir doch so gut gefallen wie der gewohnte lateinische?

Ich hoffe sehr, eine Art Ganzes zusammenzubringen, und wünsche Mut und Lust einmal zu behalten."

S. 40-41:

An Karl Reinthaler, Wien, ca. 9. Oktober 1867:

„Was den Text betrifft, will ich bekennen, daß ich recht gern auch das »Deutsch« fortließe und einfach den das »Menschen« setzte, auch mit allem Wissen und Willen Stellen wie z.B. Evang.Joh.Kap.3 Vers 16 entbehrte. Hinwieder habe ich nun wohl manches genommen, weil ich Musiker bin, weil ich es gebrauchte, weil ich meinen ehrwürdigen Dichtern auch ein »von nun an« nicht abdisputieren oder streichen kann."

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